Moritz Moritzen, Ausbilder und Vorarbeiter bei Gärten von Daiß

Moritz kam nach seiner Ausbildung zu Gärten von Daiß, da er neugierig auf andere Betriebe war. Der 37-jährige Familienvater, mit den Töchtern Mia (4) und Lisa (1), ist nun schon seit 15 Jahren im Betrieb und berichtet von seiner Arbeit als Ausbildungsbeauftragter.

Wie bist du zum Beruf Landschaftsgärtner und zu Gärten von Daiß gekommen?

Für den Beruf habe ich mich entschieden, da ich dabei viel Zeit in der Natur verbringen kann. Als Landschaftsgärtner muss man gerne draußen sein und bereit sein körperlich zu arbeiten. Allerdings ist es toll, wenn man abends nicht nur Papierstapel von links nach rechts gerückt hat, sondern wirklich sein Werk und den glücklichen Kunden sieht.

Es ist ein umfangreicher Job, wir bearbeiten Holz, Metall, Stein mit sehr viel verschiedenen Maschinen. Auch die Pflanzen muss man alle kennen. Später spezialisiert man sich, um in einem Bereich wirklich gut zu werden. Bei Daiß sind wir hier mit unserer Trennung in Bau und Pflege deshalb gut aufgestellt.

Meine Ausbildung habe ich bei der Firma Thomas Heumann Gartenanlagen in Beutelsbach absolviert. Obwohl es mir auch dort gut gefallen hat, war ich dennoch nach den Lehre und dem Zivi erst mal neugierig auf den Alltag in anderen Betrieben. So bin ich bei Daiß gelandet.

Vom ersten Tag an war ich begeistert vom familiären Arbeitsklima und ich fühle mich jetzt, nach 15 Jahren, immer noch sehr wohl hier. Die Firma hat sich über die Jahre entwickelt und es war spannend daran beteiligt zu sein. Wir haben das Glück offen über alles Reden zu können und ich glaube, deswegen bleiben auch viele unserer Mitarbeiter sehr lange im Betrieb.

Wie kann man sich deine Alltag als Ausbilder vorstellen? Was gefällt dir besonders gut? Welche Rolle spielt das Netzwerk dabei?

Angefangen habe ich mit wenig Erfahrung, nach und nach bin ich dann in die Rolle des Facharbeiters, später des Vorarbeiters, reingewachsen. Seit sechs Jahren bin ich nun Beauftragter für Ausbildung in unserem Betrieb und habe in diesem Zusammenhang auch den Ausbilderschein bei der IHK nachgeholt. Als Ausbilder arbeite ich nur vier Tage auf der Baustelle und kümmere mich am Freitag um Dinge, die speziell mit den Auszubildenden zu tun haben.

Branchentrends sind für mich als Ausbilder weniger relevant, aber man muss natürlich trotzdem mit der Zeit gehen und offen sein. Zum Beispiel ist seit diesem Jahr das Berichtsheft online verfügbar. Da muss auch ich mich reinarbeiten und ggf. die Azubis ranführen.

Besonders Spaß macht mir der Umgang mit den jungen Leuten. Es ist spannend zu sehen, wie sie sich über die Jahre entwickeln, wie sie Spaß für die Arbeit mitbringen und wie man ihnen etwas beibringen kann. Wichtig ist mir natürlich, dass man dabei immer den Draht zu ihnen behält.

Natürlich gibt es auch Herausforderungen, z.B. die Motivation aufrecht zuerhalten. Manche Azubis wollen wirklich von sich aus arbeiten, da muss ich nur schauen, dass sie auch die weniger spannende Papierarbeit erledigen. Das Berichtsheft ist ziemlich aufwendig und wenig beliebt.

Andere aber wollen die Ausbildung im Grunde gar nicht machen. Sie werden von der Schule aufs Vorstellungsgespräch und Praktikum getrimmt, da kann man schlecht filtern, ob der Drang von ihnen selber oder von daheim kommt. Spätestens in der Lehre fällt dann die Motivation ab und es wird richtig schwierig für mich als Ausbilder. Das frustriert und ich frage mich: Liegt es an mir? Liegt es am Betrieb?

Da hilft der Austausch mit den anderen Netzwerk-Betrieben wirklich weiter. Manchmal tut es schon gut zu hören, dass andere ähnliche Probleme haben. Wir treffen uns zweimal jährlich und haben auch regen Email-Kontakt. Dabei können wir ganz offen miteinander umgehen, auch wenn mal Kritik geäußert werden muss.

Ein Verdienst des Netzwerkes war auch das Grüne Buch, für das die IHK unserem Betrieb den Innovationspreis für Ausbildung verliehen hat. Es steht als Beispiel dafür, wie wir uns sehen. Als eine überbetriebliche Familie, die sich gegenseitig unterstützt und voranbringt, ohne Konkurrenzgedanken. Und das funktioniert wirklich, obwohl wir hier nur 20 km von zwei anderen Netzwerk-Betrieben entfernt sind.

Welche persönlichen Ziele konntest du bei deiner Arbeit umsetzen? Welche Pläne hast du für die Zukunft?

Bei Gärten von Daiß habe ich z.B. erreicht, dass der Betrieb insgesamt die Azubis ernster nimmt und mehr auf sie eingeht. Außerdem ist es mir wichtig, darauf zu achten, wer bei welchem Thema Unterstützung braucht und wie wir die Azubis am Besten auf die Zukunft vorbereiten.

Auch der Austausch mit dem Netzwerk ist dabei eine ganz wichtige Sache. Die Azubis sollen sehen, dass man Dinge auch anderes machen kann, und sollen den Mut entwickeln es tatsächlich auch mal anders zu machen. Und das kommt auch gut an. Die Azubis scheinen sich bei uns wohlzufühlen, darauf bin ich besonders stolz.

Natürlich gibt es auch bei uns noch Potenzial nach oben. Unser Übungsgelände kommt in die Jahre und ich wünsche mir eine größere, überdachte Fläche. Außerdem wäre es toll, wenn wir die Mitarbeiter motivieren könnten, die Netzwerk-Walz besser anzunehmen und andere Betriebe kennenzulernen. Viele sind anfangs etwas skeptisch, aber alle sind begeistert, wenn sie erst mal den Sprung gewagt haben.

Welche Eigenschaften sollten potenzielle Ausbilder mitbringen?

Als Ausbilder muss man sich im Klaren sein, dass man nie so richtig Feierabend hat und einfach mehr Zeit investieren muss. Es gibt immer was zu organisieren, man muss immer ein offenes Ohr haben – vor allem im Prüfungszeitraum. Dennoch ist die Arbeit mit den jungen Leuten wirklich ein persönlicher Gewinn für mich. Wer das will, ist hier genau richtig.